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Generalistik, Corona und eine „Achterbahn der Gefühle“

Sie haben unter ganz besonderen Umständen gelernt und gearbeitet und Durchhaltevermögen bewiesen: Der Kurs 75 ist der erste Jahrgang am Caritas Bildungszentrum Rheine, der die 2020 neu eingeführte, generalistische Pflegeausbildung meisterte.
Der erste generalistische Pflegekurs am Caritas Bildungszentrum Rheine wurde am Donnerstag verabschiedet. Schulleiterin Petra Berger erhielt von den Absolventen einen Scheck in Höhe von 200 Euro für die Pflegeschule.
Datum:
31. März 2023
Von:
Christian Bödding
Die neuen Pflegefachkräfte wurden von den aktuellen Kursen gebührend verabschiedet.

Mit einem Gottesdienst in der St.-Petri-Kirche und einem Sektempfang in der Pflegeschule an der Devesburgstraße feierten die neuen Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner am 30. März mit Eltern, Angehörigen, beruflichen Wegbegleitern und Lehrern ihren Erfolg.
Gut 2500 Stunden praktische Ausbildung und etwa 2100 theoretischer und fachpraktischer Unterricht gehören für den Kurs 75 der Vergangenheit an. Bevor die Absolventen nun ins Berufsleben starten, blickten sie in der Examensfeier auf ihre Ausbildungszeit zurück, die zwei Besonderheiten mit sich brachte.

Zwei Besonderheiten

Die erste Besonderheit, die der Kurs 75 erlebte: die wohl umfangreichste Reform in der Geschichte der Pflegeausbildung, die je in Deutschland umgesetzt wurde. Die generalistische, dreijährige Ausbildung umfasst die bislang separaten Ausbildungsgänge Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. Unmittelbar nach Inkrafttreten der neuen Ausbildungsordnung startete „K75“ im Frühjahr 2020 in die „Generalistik“. Mit der reformierten Ausbildung stehen den frisch Examinierten nun mehr Wege für eine Karriere in der Pflege offen.
Die zweite Besonderheit war die Corona-Pandemie. Die Absolventen wählten als Motto für ihre Examensfeier einen Vergleich. Für sie war die Ausbildung unter Corona-Bedingungen eine „Achterbahn der Gefühle“. Mal sei es bergauf gegangen, mal bergab. „Und zum Schluss überwiegt bei Ihnen ein Gefühl der Freude“, sagte Anja Rittweger, die gemeinsam mit Alexander Pühs die Abschlussfeier in der Kirche vorbereitet hatte.

„Im Frühjahr 2020 begann nicht nur unsere Ausbildung, sondern auch eine weltweite Pandemie“, erinnerte Kurssprecherin Edda Göcke in ihrer Rede. „Wir stiegen ein, hatten uns die Warnhinweise aber nicht durchgelesen“, blieb sie beim Bild der Achterbahnfahrt und bezog die generalistische Ausbildung mit ein. „Wir waren die ersten Testfahrer auf dieser Strecke.“
Erinnert wurde an Unterricht in getrennten Gruppen, an Teambuilding-Maßnahmen und an verständnisvolle Dozenten wie die beiden Kursleitungen Sabine Lübbers und Christina Althaus. „Und dann ging es auch schon mit vollem Speed in die Zwischenprüfung.“ Die Zeit der Ausbildung sei für den Kurs „wie 100 Leben gewesen“, die theoretische und praktische Prüfung zum Schluss für manchen gar eine Tortur. Gleichwohl werde der Kurs das Caritas Bildungszentrum mit wunderschönen Erinnerungen und einem gemeinsamen Eindruck verlassen: „Wir können stolz auf uns sein.“ An die Lehrer gerichtet: „Danke für alles, was Sie uns beigebracht haben.“

"Außerordentlicher Kurs"

Schulleiterin Petra Berger griff in ihrer Rede ebenfalls die Generalistik und die Corona-Pandemie auf und sprach von einem „außerordentlichen Kurs“. Sicherlich hätten am ersten Tag im April 2020 Angst, Skepsis, Unsicherheit, aber auch Vorfreude, Spaß und Neugierde eine Rolle gespielt. „Nun, drei Jahre später, ist die Zeit des Büffelns und Paukens vorbei.“ Selbst die Benotungen durch die Dozenten könnten die Absolventen nun mit Milde betrachten.

Der Kurs 75 habe nicht nur das klassische Fachwissen am Caritas Bildungszentrum gelernt. Petra Berger: „Jeder einzelne von Ihnen hat sich heimlich, still und leise weiterentwickelt.“ Die Bewertung von Situationen, die Umgangsweise mit sich selbst habe sich verändert. „Bleiben Sie weiter auf Ihrem professionellen Weg der Pflege. Gehen Sie couragiert mit Dingen um, die sie verändern können“, gab Petra Berger den neuen Pflegefachkräften mit auf den Weg. Gemeinsam mit Sabine Lübbers überreichte sie anschließend die Zeugnisse.


Folgende Pflegefachfrauen und -männer freuen sich über ihr bestandenes Examen: Jennifer Besecke (Seniorenzentrum Marienhof, Hörstel), Anna Fritsler Betreuungszentrum St. Arnold, Neuenkirchen), Edda Göcke, Caritas-Seniorenheim St. Ludgerus, Heek), Tatsiana Hoge (Caritas Sozialstation Steinfurt), Jan-Alwin Janke (Pflegedienst Funk, Hörstel), Sabrina Kluger (Kursana Domizil, Lingen), Maleen Lake (Seniorenzentrum Kardinal-Galen-Ring, Rheine), Vahide Nikgavan (Betreuungszentrum St. Arnold, Neuenkirchen), Carolin Nowotka (Caritas Sozialstation, Rheine), Alin-Constantin Tupala (jederzeit ambulante Pflege, Greven).