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3. Runder Tisch – Personal in der Pflege im Kreis Steinfurt“ :„Wo bekommen wir eigentlich Menschen her, die in diesem Bereich arbeiten wollen?“

Der Pflegesektor steht vor zahlreichen Herausforderungen, die die Gewinnung von Personal erheblich beeinflussen. Eines der größten Hindernisse ist der Fachkräftemangel. Es gibt einfach nicht genug qualifizierte Pflegekräfte, um die steigende Nachfrage zu decken. Dies wird durch die Alterung der Gesellschaft noch verschärft. Mit einer immer älter werdenden Bevölkerung steigt der Bedarf an Pflegeleistungen kontinuierlich an.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 3. Auflage des „Runden Tisches – Personal in der Pflege im Kreis Steinfurt“.
Datum:
5. Mai 2025
Von:
pd/böd

Bei der 3. Auflage des „Runden Tisches – Personal in der Pflege im Kreis Steinfurt“ informierten sich im Steinfurter Kreishaus Vertreterinnen und Vertreter der Krankenhäuser, der Ausbildungseinrichtungen, der Freien Wohlfahrtsverbände, der privaten Pflegeeinrichtungen, der Politik, des Jobcenters der Arbeitsagentur, des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) und des Kreissozialamtes als Gastgeber über die aktuelle und künftige Personal- und Ausbildungssituation in der Region. Mit dabei waren auch Vertreterinnen und Vertreter der Caritas Bildungszentren (CBZ) in Rheine, Ibbenbüren, Emsdetten und Steinfurt, die über verschiedene Projekte informierten

„Wir haben im Kreis Steinfurt bei der Gewinnung qualifizierter Pflegekräfte noch nicht den durchschlagenden Erfolg verbuchen können. Wo bekommen wir eigentlich Menschen her, die in diesem Bereich arbeiten wollen? Wie können wir sie qualifizieren und wie können wir sie halten? Ich bin froh, dass wir alle heute hier zusammensitzen und uns genau diesen Themen stellen“, begrüßte Tilman Fuchs, Dezernent für Schule, Kultur, Sport, Jugend und Soziales, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Roswitha Reckels, Leiterin des Amtes für Soziales und Pflege, moderierte die Veranstaltung und unterstrich gleich zu Beginn, dass die Herausforderungen riesig seien und das Ziel des Runden Tisches sei, herauszuarbeiten „welche Stellschrauben wir bedienen können“. Personalmangel, steigender Pflegebedarf, Zunahme an Einzelhaushalten, Einsamkeit, sinkendes familiales Pflegepotenzial, körperliche, psychische Belastung pflegender Angehöriger und die wachsende Zahl sozialer Ungleichheit seien die größten Herausforderungen in den kommenden Jahren. Ein Zuwachs pflegebedürftiger Personen im Kreis Steinfurt von mehr als 50 Prozent bis 2050 werde prognostiziert. 35 Prozent der Einrichtungen und Dienste gäben eine kritische und 53 Prozent eine angespannte Personalsituation an.

Sonja Kurth, stellvertretende Schulleiterin des Caritas Bildungszentrums Rheine, berichtete über den Vorbereitungskurs auf die Kenntnisprüfung. Dessen Dauer beträgt zehn Monate und umfasst 848 Theoriestunden und 1160 Praxisstunden. Der Kurs richtet sich an ausländische Pflegefachkräfte, die sich auf die Kenntnisprüfung zur Anerkennung ihres Berufsabschlusses „Pflegefachmann/Pflegemann“ vorbereiten möchten. Der Lehrgang ist modular aufgebaut, der Eintritt ist individuell möglich. Zukünftig soll der Kurs als Parcoursprüfung angeboten werden. Praktische Prüfungen müssen dann nicht mehr in den jeweiligen Einrichtungen erfolgen, sondern können zentral im Caritas Bildungszentrum Rheine abgenommen werden.

Anna Zywitzki, Lehrerin am Caritas Bildungszentrum Rheine, informierte über das Modell der „Pflegebotschafter“. Dabei handelt es sich um Auszubildende aus der Pflege, die Praktikanten während ihres Einsatzes begleiten und ihnen den Pflegealltag auf Augenhöhe näherbringen. Gemeinsam wollen das CBZ Rheine, die Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rheine (EWG) und zahlreiche lokale Ausbildungsträger den Pflegeberuf so noch attraktiver machen – und junge Menschen nachhaltig für eine Ausbildung in der Pflege gewinnen.
 
Roswitha Reckels kündigte am Ende der Veranstaltung mit vielen Referentinnen und Referenten eine weitere Auflage des „Runden Tisches – Personal in der Pflege im Kreis Steinfurt“ an. Dort könnten unter anderem die steigenden Kosten des Führerscheins, der vor allem für die Ambulante Pflege unbedingt notwendig ist, und die angespannte Wohnungssituation für Auszubildende und Pflegekräfte zu diskutierende Themen sein.